Die Kraft der Urpräsenz im Neuen Sokratischen Dialog

Worum geht es hier?

Manche Erfahrungen sind klar spürbar • und doch schwer sagbar.
Die Kraft, die im Neuen Sokratischen Dialog spürbar wird, gehört dazu.

Edmund Husserl nennt einen Aspekt davon: Urpräsenz.
Nicht im Rückblick. Nicht im Vorausdenken.
Sondern gegenwärtig sein • mit dem, was jetzt ist. Doch lies selbst.

Stille. Präsenz. Denken im Moment.

Wer zum ersten Mal an einem Neuen Sokratischen Dialog teilnimmt, erlebt häufig Irritation • und zugleich eine ungewohnte Öffnung:
‣ Fragen werden nicht schnell beantwortet.
‣ Nach einer Frage bleibt Raum. Stille. Noch mehr Fragen.
‣ Erst nach dem Verklingen eines Gongs beginnt jemand zu sprechen.

Warum diese Pause? Warum diese Stille?

Es geht nicht um Effekt oder Ritual. Es geht um das, was der Philosoph Edmund Husserl als Urpräsenz beschrieben hat. Husserl (1859 ~ 1938) war ein Philosoph und Mathematiker, er begründete die philosophische Strömung der Phänomenologie. Wikipedia beschreibt ihn als einen der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts.

Urpräsenz • was ist das?

In seinen Analysen zum Zeitbewusstsein zeigt Husserl:
Unser Erleben ist niemals nur ein Punkt im Jetzt.
Es ist ein Fluss:
‣ das, was gerade da ist (Urpräsenz),
‣ das, was wir im Bewusstsein mittragen (Retention),
‣ das, worauf wir innerlich zugehen (Protention).

Doch gerade das ursprüngliche, frische Erleben im Moment — die Urpräsenz — ist im Alltag selten bewusst zugänglich.
Unsere Gedanken eilen voraus. Alte Antworten drängen sich vor. Routinen überlagern, was eigentlich neu gedacht werden könnte.

Er beschreibt mit Urpräsenz das Denken, Fühlen, Spüren im Jetzt. Er trennt es vom Nachdenken (Retention) und Vordenken (Protention) • also von Fahren im Rückspiegel und Leben als Erwartungs-Erwartung auf den Routine•Bahnen meines Geistes.

„Das Bewusstsein ist niemals punktuell, es ist ein Fluss des Erlebens, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft untrennbar verwoben sind.“

Edmund Husserl, Zur Phänomenologie des inneren Zeitbewusstseins

Denken aus der Präsenz heraus

Im Neuen Sokratischen Dialog geht es nicht um das Reproduzieren von Wissen.
Es geht um das gemeinsame Erkunden • und das erfordert wirklich präsentes Denken.

Deshalb geben wir im Gesprächskreis der Stille • innerer und äußerer • Raum:
‣ Sie unterbricht die automatische Reproduktion.
‣ Sie öffnet einen Moment, in dem ich wirklich fühlen, spüren und denken kann:
‣ Was denke ich gerade jetzt — nicht was habe ich gelernt?
‣ Was zeigt sich in mir, wenn ich die Frage wirklich an mich heranlasse?
‣ Welche Antwort will aus dem Moment heraus entstehen?

In diesen Zwischenräumen zwischen Frage und Antwort beginnt oft die eigentliche Bewegung des Denkens.

Reflexionsfrage

Was ist der Ausgangspunkt deines Denkens?

Warum das wichtig ist

Die Philosophie der Urpräsenz erinnert uns:
Bewusstes Leben heißt präsentes Leben.
Nur das, was wir jetzt wirklich erleben, kann uns verwandeln.

Deshalb ist Stille im Dialog kein Verzicht, sondern eine Einladung:
‣ In der Pause zwischen Frage und Antwort öffnet sich neuer Raum.
‣ In diesem Raum kann Denken frisch werden.
‣ Aus diesem Raum entsteht ein Gespräch, das mehr ist als der Austausch von Meinungen.

Reflexionsfrage

Welche Räume hast du, um in Präsenz zu denken?

Einladung

Wenn du das erleben möchtest:
Sei willkommen im Neuen Sokratischen Dialog.
Bring deine Präsenz mit • und erlaube dir, die Stille nicht zu fürchten.
Denn manchmal beginnt das eigentliche Denken erst, wenn die Worte schweigen.

Der Neue Sokratische Dialog ist ein Raum, der dich einlädt dir selbst zu begegnen. Undogmatisch, frei, still. Die Tür steht offen, gehst du hinein? Neuer Sokratischer Dialog

Exklusiv im Mentoring: Sokratisches Mentoring

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert